Die Unspunnenfeste wurden 1805 und 1808 nach der Helvetik zur Aussöhnung der Stadt Bern mit der Landbevölkerung zum ersten Mal durchgeführt. Viele Freunde der Adeligen Berner pilgerten ins Oberland und erfreuten sich der Darbietungen der Einheimischen. Neben dem Singen, Schiessen, Schwingen (Unspunnen gilt als Wiege des Schwingsports) und Alphornblasen wurde auch der Stein gestossen.
Die Werbung vor den Festen in ganz Europa als auch die ausführliche Berichterstattung war so gut, dass noch Jahrzehnte später Besucher ins Oberland kamen, um den Platz der Unspunnenfeste zu besuchen. Heute gelten die beiden ersten Feste als Initialzündung des modernen Tourismus. Die fremden Gäste mussten verpflegt und beherbergt werden. Die einheimische Bevölkerung merkte, dass man mit den Gästen Geld verdienen kann. Bald wurden die ersten Pensionen gegründet und um 1850 entstanden die berühmten Hotelbauten an der Höhematte.
Der wirblige erste Tourismusdirektor des Berner Oberlandes, Herrmann Hartmann organisierte zum Jubiläum 1905 eine Wiederholung des Festes. Aus diesem Fest heraus wurde der schweizerische Heimatschutz und später als Abspaltung die Schweizerische Trachtenvereinigung gegründet.
1946, im Zeichen der Rückbesinnung auf die inneren Werte wurde ein weiteres Unspunnenfest durchgeführt. An den Festen 1955, 1968, 1981, 1993 und 2006 wurde nicht nur der Tradition gehuldigt. Die Traditionen werden weitergepflegt und zusammen mit den Vereinen weiterentwickelt, der Zeit angepasst, so dass auch junge Leute ihre Freude daran haben und aktiv mitmachen.
Die Unspunnenfest umfassen die Bräuche und Sitten der ganzen Schweiz. Wie vor über zweihundert Jahren fördert das Fest das gegenseitige Verständnis und die Toleranz untereinander.
Christoph Wyss, Unspunnen Historik-Experte